Nicht nur die USA, die sich soeben gerade noch vor der Zahlungsunfähigkeit retten konnten, sind in finanziellen Schwierigkeiten. Der Sparzwang trifft alle großen Industrieländer. Zuletzt geriet mit Frankreich eines der wenigen EU-Länder mit der höchsten Bonitätsnote AAA ins Gerede. Das Land will nun bis 2013 seine Neuverschuldung unter die Grenze von drei Prozent des Bruttoinlandsproduktes drücken. Auch Italien war im Gespräch. Die nötigen Sparmaßnahmen werden aber von vielen auch als eine Gefahr für die Konjunktur gesehen – eine heikle Situation.
Gleichzeitig bleibt die Angst vor steigenden Inflationsraten. Zwischen der Gefahr eines zweiten Rezessionstals – des sogenannten „double dip“ und den anhaltenden Inflationsängsten fühlen sich viele Anleger jedenfalls unter schwerem Druck. Wie das Manager Magazin berichtete, steigt die Zahl der Anleger, die ihre Lebensversicherungen verkaufen, derzeit massiv an. Als Grund werden Inflationsängste genannt, obwohl die Rendite von Lebensversicherungen derzeit durchaus noch über der Inflationsrate liegt.
Vorsicht oder Panik?
Auch die Krisenhäfen Franken und Gold erreichen immer neue Höchststände, was von der Wirtschaft der Schweiz zuletzt schon als problematisch empfunden wurde und zu einem Eingreifen der Schweizerischen Nationalbank (SNB) führte. Angesichts steigender Altersarmut führt an Altersvorsorge allerdings nun einmal kein Weg vorbei. Wohin also mit dem Geld?
Einige Experten weisen auf die weiterhin robuste Konjunktur hierzulande und die guten Kurs-Gewinn-Verhältnisse deutscher Aktien hin und raten, die Entwicklung der letzten Woche am Aktienmarkt als Einstiegsmöglichkeit zu nutzen. Andere, eher fatalistisch gestimmte Fachleute sehen schlicht keine Alternative zum Aktienmarkt. Als Inflationsschutz seien Aktien, die als Unternehmensanteile ja eine Form von Sachwerten darstellen, besser geeignet als viele andere Anlagen, die zum Teil bereits sehr hoch bewertet sind – Gold – oder illiquide Klumpenrisiken auf einem aufgrund der demografischen Entwicklung schwierigen Markt darstellen – Immobilien.
Risikostreuung ja, Klumpenrisiko nein
Dennoch dürfte die verbreitete Unsicherheit die Preise von Edelmetallen und sonstigen als krisensicheren Häfen wahrgenommenen Produkten vorerst weiter steigen lassen, auch wenn, da auch viele nervöse Spekulanten beteiligt sind, auch hier die Gefahr von zumindest kurzfristigen Abstürzen besteht. Ob die Kanonen diese Woche weiter donnern werden und welche der Experten den richtigen Riecher hatten, wird sich in den nächsten Tagen zeigen. Die Europäische Zentralbank EZB sieht jedenfalls weiterhin keinen Grund zur Panik.
Die Entwicklung der Konjunktur sieht sie trotz zusätzlicher Belastungen weiterhin positiv. Mit voraussichtlich einer weiteren Leitzinserhöhung dieses Jahr hofft sie, die Inflation in den Griff zu bekommen, ohne die Konjunktur abzuwürgen. Dadurch würden zumindest die Zinsen auf Tages- und Festgeld jedenfalls weiterhin eher steigen. Zur Risikostreuung sollte man jedenfalls auch in diesen Zeiten auf diese Produkte auch weiterhin nicht verzichten.
Redaktion (08.08.2011)