Laut einer Umfrage der Frankfurter Allgemeinen Zeitung erwarteten die Experten einer Stichprobe von 25 Banken bis Mitte 2010 einen Kursanstieg des Euro relativ zum Dollar. Die Bandbreite der Vorhersagen ist allerdings groß, mit Prognosen zwischen 1,30 und 1,60 Dollar pro Euro. Das obere Ende des Spektrums nehmen dabei immerhin die Analysten von angesehenen Banken wie Citigroup und JP Morgan ein. Das bisherige Allzeithoch des Euro wurde mit 1,6038 Dollar pro Euro im Sommer 2008 erreicht.
Die Prognosen sind von unterschiedlichen Gewichtungen von Faktoren abhängig, die beide Währungen belasten. Während die schweren Finanzprobleme Griechenlands den Euro in den Keller ziehen könnten, spricht aus Sicht der Experten das Überangebot auf dem Markt für amerikanische Staatsanleihen gegen den US-Dollar. Auch die relative Stärke der wirtschaftlichen Erholung in den USA verglichen mit dem Euroraum wird sich voraussichtlich zugunsten des Dollar auf den Wechselkurs auswirken. Während die US-Wirtschaft mit ordentlichen 2,5 Prozent wachsen soll, wird für den Euroraum nur die Hälfte erwartet.
Bis Ende 2010 wird außerdem mit Leitzinserhöhungen von 0,5 bis 0,75 % gerechnet. Für die Erwartung einer Erhöhung der Zinsen spricht z.B. der derzeit auf Rekordniveau von 2,7 % befindliche Abstand zwischen den Zinsen für kurz- und langfristigen Kreditgeschäften. Dieser Abstand deutet darauf hin, dass die Mehrheit der Akteure in der Zukunft mit steigenden Zinsen rechnet und daher nicht bereit ist, zum sehr niedrigen aktuellen Zinsniveau langfristig Geld zu verleihen. Der Wermutstropfen: für die nächste Zinsrunde der EZB Mitte Januar wird eine Zinserhöhung von den Experten fast einhellig noch ausgeschlossen.
Redaktion (12.01.2010)