Vorerst keine Bewegung beim Tagesgeld: Der zwischenzeitliche Verzicht auf einen Zinsschritt durch die Europäische Zentralbank EZB lässt zumindest für einige Wochen auch bei den Banken die Zinsen auf die Einlagen stagnieren. Die Tagesgeld- und Festgeldzinsen folgen im Trend dem Leitzinssatz, wenn auch erfahrungsgemäß tendenziell erst mit einer gewissen Verzögerung. Der der über dem Zielwert liegenden Inflationsrate im Euroraum geschuldete Aufwärtstrend beim Leitzins führt also auch zu steigenden Guthabenszinsen. Umso betrüblicher also der jüngste Verzicht der EZB-Führung auf einen nächsten Zinsschritt.
Die gute Nachricht ist aber, dass der Zinsschritt nur aufgeschoben und nicht aufgehoben ist. Die nächste Anhebung des Leitzinssatzes wird sich bei den Anlegern positiv bemerkbar machen. Bereits jetzt rückt bei den besten Anbietern die 2,5-Prozent-Marke in Sichtweite, während der von der Frankfurter Finanzberatung FMH ermittelte Durchschnittswert des Tagesgeldzinses gerade mal bei der Hälfte dieses Wertes verharrt. Vergleich und Anbieterwechsel lohnen sich also unter Umständen
Wettbewerb der Banken um Kundengelder verschärft sich
Befeuert wird der zu erwartende Zinsauftrieb auch durch den Bedarf der Banken nach zusätzlichen Geldern, der zu einem Wettbewerb um Kundeneinlagen führen dürfte. Das war der Tenor eines vom Handelsblatt eingeholten Meinungsbildes unter Experten. Die Basel-III-Regelungen zur Liquidität, die als Reaktion auf die Erfahrungen aus der Finanzkrise verabschiedet worden waren, begünstigen Banken, die sich über Kundeneinlagen finanzieren.
Dies verschärft die Konkurrenz der Banken um Kunden und schafft für die Institute Anreize, Spielraum nach oben bei den für den Kunden leicht vergleichbaren Guthabenzinsen voll auszunutzen. Die nächste Zinsrunde der Banken könnte also den deutschen Sparern mal wieder Anlass zur Freude bieten. Aber nicht nur beim Tagesgeld und Festgeld, auch bei Girokonten und Depots und allen anderen Produkten könnte eine verschärfte Konkurrenz der Banken um Kunden sich für den Verbraucher in geldwerten Vorteilen niederschlagen. Also Augen offen halten!
Redaktion (16.05.2011)