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Was tun im Anlagejahr 2011: Chancen und Risiken

Auch Edelmetalle waren in Anbetracht der Bankrott- und Inflationsängste vieler Anleger gefragt, die Preise entwickelten sich entsprechend. Niedrigen Tagesgeldzinsen standen gleichzeitig niedrige Inflationsraten gegenüber, so dass auch bei den Topanbietern von Tagesgeldkonten eine gute Realrendite zu holen war. Für die Zukunft, für das Jahr 2011, ändert sich zunächst mit dem Jahreswechsel nichts Entscheidendes. Die Hoffnungen und Probleme bleiben dieselben.

Die Haushaltsprobleme der Euro-Wackelkandidaten sind nach wie vor nicht nachhaltig gelöst. Auch der aktuelle Steuerkompromiss in den USA ist mit zusätzlichen Belastungen für die Haushalte verbunden. Je nachdem, wie sich die Haushalte weiterentwickeln und welche Maßnahmen die Regierungen in Europa und anderswo zur Bewältigung der bestehenden und eventueller neuer Probleme treffen müssen, kann es schnell aufregend – und teuer – werden. Vorerst ist die weitere Entwicklung nicht abzusehen, jedenfalls besteht kein akuter Anlass zur Panik, der Aufschwung geht weiter.

Weiterhin gute Erholungsaussichten

Zuletzt, in den letzten Tagen des vergangenen Jahres, stimmten die USA noch mit besser als erwartet ausfallenden Zahlen zur Industrieproduktion Anleger optimistisch. Der deutsche Aktienindex DAX hielt sich knapp über 7000 Punkten und startete mit diesem Wert auch ins neue Jahr. Deutsche Zahlen wie etwa der Geschäftsklimaindex des ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung verbesserten sich ebenfalls nochmals deutlicher als dies erwartet worden war. Das Institut rechnet für 2011 auch damit, dass der Binnenkonsum den Export als Wachstumsmotor ablösen dürfte. Das im Vergleich zu 2010 etwas schwächere Wachstum wirkt sich positiv auf die Geldstabilität aus und verringert den Inflationsdruck.

In den fünf PIIGS-Wackelländern dagegen dürften die zur Haushaltssanierung notwendig gewordenen Sparpakete bald auch auf die Konjunktur drücken. Ein Investment in Aktien aus diesen Ländern wird dementsprechend unattraktiver. Viele Emerging Markets dagegen wurden von der Wirtschaftskrise ohnehin weniger stark gebeutelt und konnten sich darüber hinaus teils üppige Wachstumspakete leisten. Ost- und südostasiatische Staaten wachsen teils zweistellig, viel stärker als die klassischen Industriestaaten.

Emerging Markets haben die Nase vorn

Ohne große Schulden bei Staat und Verbrauchern, ohne die demografischen Probleme der alternden Industriestaaten, mit teils üppigen Währungsreserven und getrieben von einer großen Menge immer wohlhabenderer Menschen und Infrastrukturausbau nicht zuletzt auf dem Gesundheits- und Bildungssektor haben diese Volkswirtschaften auf absehbare Zeit weiter gute Wachstumschancen. Der Internationale Währungsfonds rechnet damit, dass die Wirtschaftsleistung der Region allein in den nächsten fünf Jahren um die Hälfte zunehmen wird. Der Blick über die großen vier BRIC-Staaten hinaus lohnt sich also.

Experten halten beispielsweise den unterschätzten Riesen Indonesien mit seinen 200 Millionen Einwohnern für einen Blick wert. Bedeutende Rohstoffvorkommen und eine Wirtschaft, die selbst durch die Finanzkrise hindurch mit 4,5 % wuchs und immer noch weiter beschleunigt machen Indonesien zu einer nicht zu unterschätzenden Wirtschaftsmacht. ETFs etwa auf den MSCI Emerging Markets-Index oder Produkte mit Branchen- oder Regionenschwerpunkten bieten Anlegern eine risikomindernde breitgestreute Investmentgelegenheit in diesen Wachstumsregionen, die sich gleichzeitig durch niedrige Kosten auszeichnet. Eine durchaus bedenkenswerte Option.

Redaktion (10.01.2011)

 

Mit Diversifizierung gegen Eurosorgen

Auf diesen Indikator richten sich derzeit viele besorgte Blicke: Im November stiegen die Verbraucherpreise verglichen mit dem Vorjahresmonat um 1,5 Prozent. Das teilte das Statistische Bundesamt letzte Woche mit. Vor allem Energiekosten, z.B. für Heizöl, sowie Lebensmittel trugen zu diesem Anstieg bei. Heizöl verteuerte sich gegenüber dem Vorjahr um rund 20 Prozent. Aber auch die Mieten stiegen zuletzt an, im Fünfjahresvergleich um rund zehn Prozent. Der Preisanstieg liegt damit weiterhin im Zielbereich der Europäischen Zentralbank, die festgelegt hat, dass die Teuerung im Idealfall um die Zweiprozentmarke schwanken soll. Für 2011 erwarten Experten derzeit, dass trotz anhaltender Teuerungstendenzen dieses Ziel erreicht werden wird. Im Oktober 2008 lag die Teuerung noch höher als derzeit, bei 2,4 Prozent.

Auch wenn der Euro bisher noch keine Weichwährung ist: Das Vertrauen ist nicht mehr ganz ungetrübt. Je mehr Wackelkandidaten von den soliden Eurostaaten gestützt werden müssen, desto wackliger wird schließlich das Gesamtkonstrukt. Für traditionell sehr stark in Staatsanleihen investierte deutsche Sparer ein Weckruf. Experten empfehlen jetzt mehr denn je eine Diversifizierung des Portfolios. Da Vorhersagen bekanntlich schwierig sind, wenn sie die Zukunft betreffen, sollte für alle Eventualitäten vorgesorgt werden. Alle Anlagen haben ihre Schwächen, aber auch ihre Stärken. Sachwerte wie Immobilien, Aktien und Gold- sowie Rohstoff- und Minenfonds sind schon relativ hoch bewertet, sichern aber gegen Inflation und Probleme von Staaten beim Schuldendienst ab, die Besitzer von Lebensversicherungen und Staatsanleihen härter treffen. Die flüssigen Notgroschen kommen aufs Tagesgeldkonto.

Was taugt das „Riestern“?

Je nachdem, welche Mittel wie lange zur Verfügung stehen, kann es sich lohnen, die staatliche Förderung für einen Riestervertrag „mitzunehmen“: Die Stiftung Warentest kam erst diesen November in einem Test ihrer Zeitschrift Finanztest zu dem Schluss, dass sich beispielsweise für Alleinstehende und Ehepaare mit Kindern sowie für gutverdienende Ehepaare mit hoher Steuerbelastung das Riestermodell besonders rechnet. Unter dem großen Angebot an unterschiedlichen Riesterprodukten findet sich für die meisten Lebenslagen eine gebührenarme und zu den eigenen Bedürfnissen passende Lösung. Aber aufgepasst: Nicht mit allen Riester-Angeboten waren die Tester gleichermaßen zufrieden. Mangelnde Flexibilität und renditefressend hohe Gebühren machen schlechtgewählte Riesterprodukte zu einem Klotz am Bein des Sparers. Die gute Neuigkeit: immer mehr Deutsche sind sich dieser Tatsachen bewusst, besonders die Bereitschaft, über hohe Gebühren und Aufschläge Geld an die Banken zu verschenken.

Verbraucherschützer fordern weiterhin, eine regelmäßige Neuüberprüfung der Bedürfnisse der Anleger gesetzlich vorzuschreiben und so Lebenssituation, Risiken und angestrebte Ziele sowie nötige Anschaffungen stetig neu zu evaluieren und die Finanzen dementsprechend anpassen zu können. Auch sollen die Konsequenzen für Fehlverhalten von Bankern verschärft werden, und eine regelmäßige Informationspflicht über die Entwicklung der Anlagen des Kunden eingeführt werden, dann aber wiederum mit der Gefahr, dass die Kosten für die dann wohl häufiger vorgenommenen Umwälzungen der Gelder des Anlegers am Anleger hängen bleiben und seine Rendite schmälern. Das ist vorerst aber alles Zukunftsmusik. Und: Auch der Gesetzgeber kann keine absolute Sicherheit garantieren. Schadensvermeidung fängt beim Anleger an.

Redaktion (13.12.2010)

 

Investition Eigenheim: Schwierige Fragen

Als die größte Anschaffung, die die meisten Deutschen in ihrem Leben tätigen, ist die Entscheidung für den Immobilienkauf auch eine äußerst wichtige und oft schwierige Entscheidung. Eine Untersuchung von Immobilienscout 24 und Interhyp zeigt, dass Immobilieninteressenten zur Finanzierung immer mehr auf maßgeschneiderte Lösungen setzen. Die Banken kommen dem mit einer großen Vielfalt von Angeboten entgegen. Da die Deutschen immer früher mit dem Sparen beginnen und dabei im europäischen Vergleich auch besonders gewissenhaft sind, haben sie zu dem Zeitpunkt, zu dem sie anfangen, über eine Immobilie nachzudenken, schon einiges angespart.

Wo ist das eigene Kapital am besten aufgehoben?

Fast zwei Drittel der Befragten wollten mindestens 20% der Kaufsumme an Eigenkapital beisteuern, ein gutes Viertel hatte sogar über 40% der Kaufsumme bereits aus eigenen Mitteln angespart. Wie viel man von seinem Ersparten einbringen sollte und wie viel sich zu leihen lohnt ist abhängig von den Geldanlage-Alternativen: Was für eine Rendite erziele ich in gesparten Zinsen auf mein Eigenkapital, und wie viel könnte ich wie sicher mit einer anderen Anlage erzielen? Wenn die zu erzielende Rendite größer ist als die Zinsersparnis auf das Darlehen lohnt es sich unter Umständen, die Darlehensquote zu erhöhen.

Auch die voraussichtliche Preisentwicklung der Immobilie und Mietersparnis sollten in die Berechnung mit einfließen. Lohnt es sich, noch ein paar Jahre zu sparen, um später mit einem höheren Eigenkapitalanteil arbeiten zu können? Werden die Preise in meiner Wunschlage angesichts der demografischen Entwicklung bis dahin eher gestiegen, stagniert oder gesunken sein? Was für eine Rendite erziele ich auf mein Kapital mit meiner bisherigen Anlage, und wie groß wäre die Differenz bei einer Umschichtung in eine eigene Immobilie? Auch die eigene Einkommenssituation und Arbeitsplatzsicherheit sind wichtig für die Entscheidung, ob man eine Immobilie kaufen oder lieber anderweitig anlegen sollte.

Gebühren sparen und sich nicht überfordern

Weder darf man sich mit der Immobilie überfordern, noch an eine Hypothek fesseln, die man womöglich plötzlich nicht mehr bedienen kann. Inflationserwartungen lassen ebenfalls Investitionen in Sachwerte wie Immobilien ratsam erscheinen, allerdings mit dem Risiko dass die Rendite des Hauses bei einer Fortsetzung des Konjunkturaufschwungs mit steigenden Aktienkursen und Dividenden, Leitzinserhöhung und Ausbleiben hoher Inflationsraten weniger gut aussieht als die anderswo zu erzielenden Ergebnisse.

Wie bei Fonds und Lebensversicherungen gilt auch bei Immobilien außerdem dass unbedingt auf die Nebenkosten geachtet werden muss. Makler und Finanzamt kassieren beim Immobilienerwerb mit. Auch Sanierung, Modernisierung und Instandhaltung der Immobilie gehen ins Geld. Der Immobilienerwerb verwandelt gleichzeitig den Käufer der Immobilie vom Gläubiger seiner Bank, der Zinsen kassiert, in den Schuldner seiner Bank, der im Gegenteil erhebliche Zinsen zahlen muss und eine Menge Flexibilität aufgibt. Die Entscheidung sollte also wohl durchdacht sein.

Redaktion (06.12.2010)

 

Zwischen Wirtschaftsboom und Schuldenkrise

Wie ist das passiert? Mitten in der Krise, während die Einen noch apokalyptische Staats- und Bankencrashs und das Ende des Euro erwarten, wähnen sich andere schon wieder im Boom. Zeitungen sprechen vom „Jobwunder“ und berichten, dass deutsche Exportfirmen Sonderschichten fahren. Auch für 2011 hält z.B. der Konjunkturindex des Manager Magazins inzwischen beim Wachstum eine „3“ vor dem Komma für möglich. Das Wachstum hilft aber nicht allen. Die Schuldenkrise vieler Eurostaaten ist weiterhin nicht überstanden.

Auch die Anzahl der Privatpersonen, die überschuldet sind, sowie die der Verbraucherinsolvenzen steigt weiter an. Um über zehn Prozent wird die Zahl der Privatinsolvenzen 2010 gegenüber 2009 wohl ansteigen, ein Rekordwert. Den Unternehmen geht es dagegen wieder besser. Während die anziehende Konjunktur den Unternehmen direkt zugute kommt, fällt es überschuldeten Verbraucher meist schwerer, sich aus dem oft über Jahre entstandenen Schuldenloch zu befreien. Die Entwicklung habe sich hier vom Konjunkturzyklus abgekoppelt, zitiert das Manager Magazin Ergebnisse von Creditreform.

Die Sparbereitschaft der Deutschen nahm gleichzeitig ab. Das regelmäßig erscheinende repräsentative Altersvorsorge-Barometer der Investmentbank J.P. Morgan zeigte einen Rückgang des Anteils der Sparer um fast drei Prozent, nach einem Anstieg in gleicher Höhe bei der letzten Befragung im April. Die anziehende Konjunktur löst nicht alle finanziellen Sorgen und Probleme der Sparer: Viele Anleger sorgen sich angesichts der Schulden- und Währungskrisen um die Stabilität des Euro und sind nicht geneigt, sich auf jahrzehntelange Vorsorgeverträge und -policen einzulassen.

Flucht in Sachwerte „um jeden Preis“?

Dementsprechend hoch im Kurs stehen Sachwerte. Auf dem Immobilienmarkt macht sich dies besonders bemerkbar. Preise und Mieten steigen. Zwar steigen, befeuert durch die günstigen Finanzierungsmöglichkeiten, auch die Neubauzahlen an, aber nicht in demselben Maße und daher ohne vorerst den Preisanstieg ausgleichen zu können. Inwieweit dieser Preisanstieg nachhaltig ist und inwieweit es sich auch in Anbetracht der demografischen Entwicklung in Deutschland um ein von Inflationsangst und niedrigen Zinsen angeheiztes Strohfeuer handelt, ist schwer zu sagen. Auch Anleger auf der dringenden Suche nach Sachwerten sollten auf Lage und Zustand einer in Betracht gezogenen Immobilie achten.

Ob Gold oder Immobilien, alles auf eine Karte zu setzen kann schnell ins Auge gehen. Ein totaler Kollaps des Euro mit Vermögensvernichtung im Sinne einer „Stunde Null“ wie bei der Einführung der D-Mark nach dem 2. Weltkrieg ist auch nach wie vor bei weitem nicht abzusehen, Panik mithin unangemessen. Mit einer breiten Streuung der Anlagen fährt man nach wie vor am besten. Das Tagesgeld als Notgroschen, Festgeld, breit gestreute Aktienfonds, Riester- oder Rürupförderungen, die eigene Immobilie, alles hat seinen Platz im individuellen Vermögenskonzept, pauschale Rezepte gibt es nicht. Bedacht und gut informiert können gute Entscheidungen getroffen und die persönliche „Finanzkrise“ vermieden werden.

Redaktion (01.12.2010)

 

Die Schublade als Chance: Welcher Anlagetyp sind Sie?

Welches ist die richtige Geldanlage? Auf diese Frage gibt es nicht nur eine korrekte Antwort. In zunehmendem Maße nutzen Berater und Banken inzwischen daher die Einteilung von Kunden in Gruppen oder Anlegertypen als Beratungshilfe. Aber auch für den Kunden kann es hilfreich sein, sich klarzumachen, welche Anlegerpersönlichkeiten er in sich vereint. So kann er einerseits besser die Anlagestrategien identifizieren, mit denen er sich am wohlsten fühlt, und andererseits die Fallstricke bewusst vermeiden, für die er besonders anfällig ist. Ob es nun vier oder sieben oder wie viele Typen auch immer gibt, ist nebensächlich, es geht nicht darum, sich in eine Schublade einzuordnen. Worauf es ankommt, ist der aufmerksame Blick auf sich selbst. So spart man sich die eine oder andere teure Anlageberatungssitzung und vielleicht einen noch teureren Anlagefehler und gewinnt Zufriedenheit.

Aber nicht wenige scheuen den dafür nötigen Aufwand. Dabei ist keineswegs nur Bequemlichkeit oder Überlastung im Spiel. Auch viele „gebrannte Kinder“ der Finanzkrise scheuen nun die Beschäftigung mit dem Thema. Zu den Informationen von Bankern und Beratern haben sie kein Vertrauen. Gelddinge sind ein Übel, auf das am besten so wenig Zeit wie möglich verwandt werden soll. Dies wirkt sich aber zu Ungunsten des Anlegers aus. Auch bei einfachen Anlagen wie Tagesgeld und Festgeld gilt: Wer die Mühe scheut, etwa die Anbieter zu vergleichen oder wegen einem halben oder gar ganzen Prozentpunkt auch die Bank zu wechseln, der verschenkt bares Geld. Schon der regelmäßige kurze Zinscheck bei Tagesgeld.de bringt zusätzliche Rendite. Auch auf eventuelle Gebühren sollte geachtet werden, da diese unterm Strich das Ergebnis schon wesentlich weniger erfreulich aussehen lassen können.

Gretchenfrage Risikobereitschaft

Neben der Bequemlichkeit des Anlegers ist ein weiterer wichtiger Punkt die Risikobereitschaft. Höhere Risiken werden bei Geldanlagen oft auch mit höheren Renditen belohnt. Risiken muss man sich aber leisten können. Wer der Rente schon nahe ist, kann es sich unter Umständen nicht leisten, nach einem Kurssturz wieder auf die Erholung zu warten. Auch jemand, der keine „eiserne Reserve“ besitzt und daher möglicherweise kurzfristig auf seine Anlage zurückgreifen muss, sollte eher auf risikoarme Anlagen setzen.

Wer etwas mehr Zeit, flüssiges Kapital und Risikofreude aufbringt, der hat natürlich mehr Möglichkeiten und kann sich eventuell über noch höhere Renditen freuen. Hier kommt eine weitere Variable ins Spiel: der Heimwerkergeist. Fühlt man sich besser, wenn man sich der Empfehlung des Fachmannes anschließen kann, oder hat man das Heft lieber selbst in der Hand und verlässt sich am liebsten auf die eigene Einschätzung der Lage? Wer sich auf die Fachleute verlässt, muss darauf achten, dass er dem Berater gegenüber seine Wünsche klar äußert und sich nicht passiv ein unpassendes Produkt aufschwatzen lässt.

Der Finanz-Heimwerker muss darauf achten, nicht der Selbstüberschätzung anheim zu fallen und nicht in Fallgruben zu stolpern, die er übersehen hat. Diese Variante ist aufgrund des hohen Informationsaufwandes sicherlich die aufwendigste und, je nachdem, wie viel Ehrgeiz man entwickelt, auch eine der risikoreicheren. Auf Finanznachrichtenportalen, auf den Internetseiten von Ratingagenturen und den Börsen muss man schon gerne Zeit verbringen, um das Finanzlatein zu verinnerlichen und eine Chance zu haben, mit den Profis mitzuhalten. Wenn es klappt, können aber allein schon die gesparten Beratungsgebühren und Aufschläge der Filialbanken ein erkleckliches Sümmchen ausmachen.

Wie viel Selbermachen ist zu viel?

Allerdings gibt es eine Menge Fallstricke zu meiden. Einigen reicht die erzielte Rendite irgendwann nicht mehr. Wie manche zur Übervorsicht neigen, jagen andere hypothetischen Idealsituationen hinterher. Wenn man genau zu diesem Zeitpunkt in den DAX eingestiegen wäre und genau hier verkauft hätte, wie viel Gewinn hätte man gemacht! Nicht anders als die Übervorsicht der einen ist, womöglich aus einem Zwischenerfolg gespeister, Übermut keine gute Sache. Wer auf dem Weg nach ganz oben die Risiken unterschätzt, der kann irgendwann böse stolpern. Ein gutes finanzielles Polster ist zum „Zocken“ daher Grundvoraussetzung. Auch sollte nur ein Bruchteil des Gesamtvermögens in die risiko- und renditeträchtigen Anlagen fließen, so dass Verluste verschmerzbar bleiben. Auch dann sollte man ein Bewusstsein seiner eigenen Grenzen bewahren: einige Anlagen bleiben auch für den fortgeschrittenen Laien zu heikel, und die Profis bleiben ihm letztlich doch meistens einen Schritt voraus.

Eine gewissenhafte Bestandsaufnahme nicht nur der eigenen finanziellen Situation und beruflichen und Lebensrisiken, des angestrebten Anlageziels, der persönlichen Vorlieben sowie Charakterstärken und -schwächen sollte jedenfalls vor jeder neuen Entscheidung immer wieder neu vorgenommen werden. Die gewonnenen Erkenntnisse können dann genutzt werden, um die eigenen Entscheidungen und die Vorschläge des Beraters nochmals abzuklopfen und zu überprüfen.

Redaktion (08.11.2010)

 

Selbstverantwortliche Verbraucher: Fürs Leben lernen

Viele Verbraucher haben Schwierigkeiten, die Fachbegriffe zu verstehen, mit denen sie bombardiert werden. Vom Schüler bis zum Rentner scheitern die Deutschen am Vokabular der Berater, Banker und Makler, oder, anders herum betrachtet, scheitern die Finanzprofis daran, sich ihren Kunden verständlich zu machen. Verbraucherschützer fordern immer wieder die Einführung eines Schulfachs „Finanzen“, das schon Jugendlichen die Grundbegriffe und Grundlagen des persönlichen Finanzmanagements nahebringen soll.

Aber auch die Berater gehen in sich. Für die immer noch eher verunsicherten Kunden wirkt eine sorgfältige und verständliche Beratung vor Vertragsabschluss beruhigend und vertrauensbildend und steigert somit den Erfolg der Berater. Es bleibt also wichtig für die Kunden, sich nicht etwa einlullen zu lassen oder der Einfachheit halber Details unter den Tisch fallen zu lassen. Viele Fachausdrücke existieren aus dem guten Grund dass mit ihnen komplexe Sachverhalte präzise zu benennen sind. Gleichzeitig gilt es im Hinterkopf zu behalten, dass trotz der Fortschritte beim gesetzlichen Anlegerschutz immer noch genug potentielle Probleme und Lücken bei dessen Umsetzung, etwa bei Produkten vom grauen Kapitalmarkt oder bei der sich einschleichenden Praxis, sich vom Kunden durch eine Unterschrift unter das Beratungsprotokoll teilweise aus der Verantwortung entlassen zu lassen, existieren.

Lernen zahlt sich aus

Das komplett risikofreie Investment gibt es nicht, und die Bank oder der Berater werden tendenziell zuallererst danach streben, sich selbst abzusichern. Der Kunde sichert sich also einen – bei Anlagen letztlich geldwerten – Informationsvorsprung, wenn er mit seinem Finanzdienstleister auf derselben Ebene kommunizieren kann. Gleichzeitig verringert er seine eigene Verunsicherung, die viele aus Angst vor Fehlern davon abhält, sich rechtzeitig und kontinuierlich um finanzielle Fragen wie die Finanzierung von größeren Anschaffungen und die Vorsorge für Eventualitäten und das Alter zu kümmern.

Am Wälzen von Internetseiten, Glossaren und Fachartikeln führt also kein Weg vorbei. Diese Erkenntnis scheint sich durchzusetzen. Das Fachmagazin Deutsche Versicherungsbörse berichtete, dass die Hälfte der Versicherungsmakler in einer Befragung berichteten, dass die Verbraucher heute kritischer nachfragten als früher. Das Vertrauen der Kunden müsse sich die Branche erst wieder erarbeiten. Aber auch ein gewachsenes Vertrauensverhältnis kann die eigenständige Recherche durch den Kunden nicht ganz ersetzen. Der informierte, mündige Verbraucher kenn seine eigenen finanziellen Wünsche und Bedürfnisse besser und ist für seinen Bankberater oder Versicherungsmakler der bessere Geschäftspartner.

Redaktion (23.11.2010)

 

Altersvorsorge: Mit guter Konjunktur und Rente mit 67 gegen die Demografie

Die wirtschaftlichen Aussichten bleiben gut. Immer mehr Experten rechnen damit, dass die Konjunktur in Deutschland dauerhaft auf Expansionskurs bleiben wird. Auch 2011 könnte das Wachstum bei mehr als zwei Prozent bleiben, ein respektabler Wert. Die OECD wagt sogar für 2012 eine Prognose und rechnet dort ebenfalls mit über zwei Prozent. Allerdings bleibt die Exportnation Deutschland anfällig für Wirtschaftsprobleme bei den Handelspartnern, auch wenn das Bundeswirtschaftsministerium und die OECD ein die Exportabhängigkeit verringerndes Anspringen der Binnenkonjunktur sehen.

Auch die Lage am Arbeitsmarkt bleibt gut, die Arbeitslosigkeit soll weiter sinken. Und die Arbeitnehmer rechnen folglich zunehmend damit, dass der Aufschwung auch bei ihnen ankommt: Laut einer Untersuchung des Meinungsforschungsinstitutes Forsa im Auftrag des Tagesgeld-Anbieters Bank of Scotland rechnet beinahe ein Viertel der Arbeitnehmer damit, 2010 ein höheres Weihnachtsgeld als 2009 zu erhalten. Die Befragten wollen das Geld überwiegend entweder direkt für Geschenke ausgeben – ein willkommener Boost für die Binnenkonjunktur – oder ansparen. Angesichts der infolge der demografischen Entwicklung schrumpfenden Einzahlerjahrgänge bei gleichzeitig steigender Lebenserwartung sollen, geht es nach der Regierung, die Renten gegenüber den Löhnen zukünftig langsamer wachsen.

Bessere Bedingungen für ältere Arbeitnehmer

Zwar steigen die Renten immer noch ordentlich an, laut Rentenversicherungsbericht um fast 30 Prozent in den nächsten 15 Jahren und damit fast zwei Prozent im Jahr, aber sie wachsen langsamer als die Löhne. Damit steigt der Abstand zwischen dem Lohn des Arbeitnehmers und seinem späteren Rentenniveau und hinterlässt eine Lücke, die durch private Vorsorge geschlossen werden sollte. Eine weitere Maßnahme, mit der Regierung und Arbeitsministerin von der Leyen das Rentenversicherungssystem zukunftsfest machen wollen, ist die Rente mit 67. Diese ist durchaus nicht unumstritten, auch wenn Proteste wie im Nachbarland Frankreich bislang in Deutschland ausblieben. Der Anteil derer, die auch nach dem 60. Geburtstag noch berufstätig sind, steigt weiter an, die Benachteiligung älterer Arbeitnehmer am Arbeitsmarkt und die Frühverrentungsquoten sinken.

In den letzten zehn Jahren hat sich die Berufstätigkeitsquote älterer Arbeitnehmer fast verdoppelt. Experten halten es für möglich, dass sich die Beschäftigungsquote älterer Bürger der der jüngeren Bevölkerung weitgehend angleicht. Für Arbeitnehmer, die in körperlich besonders belastenden Berufen tätig sind und aus gesundheitlichen Gründen weit häufiger früher in Rente gehen müssen, werden nun Ausgleichsmechanismen gefordert, um diese Mitbürger nicht unfair zu belasten. Für die anderen Arbeitnehmer sollen verbesserte Gesundheitsfürsorge in den Betrieben, mehr Weiterbildung und eine altersgerechte Gestaltung der Arbeitsplätze es ermöglichen, bei guter Gesundheit bis zum erhöhten Rentenalter weiterarbeiten zu können.

Redaktion (23.11.2010)

 

Wirtschaft und Finanzen: wenig gute Neuigkeiten

Die Nachrichten aus der Finanzwelt verbreiten derzeit wieder einmal eher schlechte Laune. Neben den üblichen Problemen – Inflationsangst, Zinsnotstand, Sorge um die auf hohem Niveau unentschlossenen Gold- und Aktienmärkte – wurden letzte Woche auch neue Dramen gemeldet, vom kleinen bis hin zum ganz großen Kaliber.

Die Dekade von 2000-2009 wird wohl als eine der schlechteren in die Aktiengeschichte eingehen. Verglichen mit dem Stand von Anfang 2000 liegt der Aktienindex S&P 500 zehn Prozent im Minus, während in den 80er und 90er Jahren hunderte Prozent Gewinn zu verzeichnen waren. Die simple Strategie „buy and hold“, je länger, desto besser, funktioniert also nicht zuverlässig. Mit der Wahl des richtigen Ein- und Ausstiegszeitpunktes lässt sich natürlich immer noch Gewinn erzielen, aber auch das ist mit Risiken behaftet. Die Stimmung ist unsicher, wie es weitergehen wird weiß man nicht.

Anlagen in Dubai: Teure Fata Morgana

Und es kann noch schlimmer kommen: Zehntausende deutsche Anleger werden ihre Anlagen im ins Schlingern geratenen Ex-Wachstumswunder Dubai wohl komplett abschreiben müssen. Neben dem üblichen Risiko, mit dem die sogenannten „geschlossenen Immobilienfonds“ behaftet sind, dürfte noch kriminelle Energie hinzukommen: nach einem deutschen Volkswirt, der sich mit einem zweistelligen Millionenbetrag seiner Anleger abgesetzt hat, wird nun gefahndet. Um die Opfer werben nun spezialisierte Anwälte, die versprechen, das Geld wiederbeschaffen zu können, natürlich gegen ein Honorar.
Die Anleger sind über diese Entwicklungen genervt, für 2009 erreichte die Zahl der Beschwerden von Verbrauchern beim Bundesverband deutscher Banken (BdB) einen Höchststand. Schlechte Beratung, keine Warnung vor Pleitezertifikaten und betrügerischen Anlageberatern wie dem Dubaiflüchtling, auf dem Gebiet liegt vieles im Argen.

Was tun? Vernunft und kleine Schritte

An vielen dieser Gefahren kann der Anleger nichts ändern, auch wenn ein bisschen Vorsicht und gesunder Menschenverstand den Betroffenen z.B. bei den Dubaier Luftschlössern viel Ärger hätte sparen können. Ein kleines bisschen kann man die finanzielle Welt allerdings selbst in Ordnung bringen: Laut einer Umfrage des LBS-Kinderbarometers unter 10,000 Kindern im Alter von neun bis 14 Jahren bekommen Mädchen im Schnitt fast drei Euro weniger Taschengeld als gleichaltrige Jungen, 16 anstatt 19 Euro monatlich. Diesem Missstand kann jeder im eigenen Haushalt nachhaltig abhelfen.

 

Löhne stagnieren, Deutsche sparen trotzdem

Wer länger arbeitet, so stellen Wissenschaftler fest, bleibt geistig länger in Schwung. Bei Tests schnitten Senioren tendenziell besser ab, je später sie in Rente gegangen waren. Dennoch gehen die meisten Deutschen lieber früher als später in Rente. Um einen guten Lebensstandard auch im Leben nach der Arbeit halten zu können, muss während des Arbeitslebens fleißig gespart werden. Dieses Geld muss aber erst einmal verdient werden: Für viele derzeit nicht leicht. Wichtige Arbeitgeberverbände, so das Baugewerbe und die Metall- und Elektroindustrie, lehnen aber trotz der Konjunkturerholung Lohnerhöhungen ab. Die Erholung sei noch nicht breit und sicher genug, Lohnerhöhungen gefährdeten Arbeitsplätze in den noch geschwächten Unternehmen und brächten sogar den Aufschwung in Gefahr. Auch die Staatsbediensteten müssen angesichts knapper Kassen wohl auf üppige Erhöhungen ihrer Bezüge verzichten.

Deutsche Sparmeister: Schwaben entthront

Da ist es kein Wunder, dass laut einer aktuellen Umfrage der Postbank gerade einmal 40 % der Deutschen es schaffen, monatlich Geld zurückzulegen. Praktisch alle wissen zwar, wie wichtig das Sparen ist, aber nicht jeder hat die Disziplin oder das Geld, um Taten folgen zu lassen. In den neuen Ländern haben sogar weniger als ein Drittel der Deutschen regelmäßig jeden Monat Geld übrig. Jeder Vierte legt unregelmäßig Geld aus Sondereinnahmen wie Weihnachtsgeld oder ähnlichem auf die hohe Kante. Rund 15 % aller Westdeutschen und noch einmal um die Hälfte mehr Ostdeutsche haben aber überhaupt kein Geld dafür übrig. Im Schnitt wurde rund jeder zehnte verdiente Euro gespart anstatt ausgegeben, der Durchschnittsdeutsche hat stolze 17.618 Euro zusammengespart. Deutsche Sparmeister sind übrigens nicht die Schwaben, sondern die Hessen, die auf über 30.000 Euro kommen.

Sicher ist sicher

Auch weiterhin wird bei der Anlage vor allem Wert auf Sicherheit gelegt. Das Geld landete bei jedem Zweiten der Befragten auf dem Sparbuch, jeweils rund ein Drittel nannte einen Bausparvertrag oder eine Lebensversicherung sein eigen. Nur jeder Fünfte Befragte besaß Fonds oder Aktien. Für das laufende Jahr rechnen die Experten der Postbank trotz der abwehrenden Haltung der Arbeitgeber zu Lohnerhöhungen mit einem weiteren Anstieg der Sparquote. Für 2011 rechnet die Postbank mit einer weiteren Erholung des wirtschaftlichen Optimismus der Deutschen, dann soll die durch die Besorgnis der Verbraucher erhöhte Sparrate wieder sinken.

Redaktion (01.11.2010)

 

Inflationsschutz: Muss es immer Gold sein?

Die Angst vor dem Währungskollaps machts: Der Goldpreis hat sich über die letzten beiden Jahre betrachtet fast verdoppelt, und im letzten Jahrzehnt verfünffacht. Eine solche exorbitante Preissteigerung erlebt man nicht alle Tage. Ausufernde Haushaltsdefizite, niedrige Zinsen, bis zum Anschlag aufgedrehte Geldhähne der Zentralbanken und die Befürchtung eines Abwertungswettlaufs der Währungen sind Motoren dieser Entwicklung. Die Anleger erhoffen sich vom Gold krisenfeste Sicherheit.

Nicht nur die Preise für Gold und Silber steigen derzeit in schwindelerregende Höhen. Auch Industriemetalle wie Kupfer und Zinn erreichen Rekordstände. Nur ein Teil dieser Entwicklung lässt sich auf die verbesserte Konjunktur zurückführen. Ein weiterer wichtiger Grund ist die Flucht von Anlegern, die auf eine anziehende Inflation setzen, in Sachwerte. Vielen hat die Krise einiger Euro-Mitgliedsstaaten das Vertrauen in den Euro erschüttert. Sie versuchen nun, aus dem Euro – vor allem aus Bargeld-Anlagen wie Lebensversicherungen und Sparbriefen – gewissermaßen auszusteigen. Ein Fünftel aller Deutschen soll aus Sorge Altersvorsorgeprodukte vorzeitig gekündigt haben. Statt dessen sind nun Sachwerte en vogue. Aber auch Aktien sind relativ inflationssicher.

Was ist ein angemessener Preis, was eine Blase?

Das hat Auswirkungen am Markt: der Einstieg neuer Investoren treibt die Preise, was wiederum neue Investoren anlockt. Das sorgt auch für größere Schwankungen bei den Preisen – Spekulanten sind wankelmütiger als die Industrie. Wenn die Faktoren sich abschwächen, die Anleger in die Rohstoffmärkte treiben, etwa wenn die Zentralbanken wieder die Zinsen anheben und die Inflationsangst nachlässt – dann kann das wiederum über eine Rückkopplung zu einem Crash führen, wenn die Spekulanten, die im Vertrauen auf steigende Preise teuer eingekauft haben, die Flucht ergreifen und damit die Preise noch weiter fallen lassen.

Woher weiß man also, ob es sich noch lohnt, beim aktuellen Preis einzusteigen? Was ist der „richtige“ Preis? Warum ändert sich der Goldpreis? Wird Gold „teurer“ oder werden Euro und Dollar „billiger“? Experten untersuchen beispielsweise die Förderkosten der Produzenten. Aber wie bei Stahl wird auch bei Gold recycelt, das bedeutet die Förderung ist nicht die einzige Goldquelle. Auch Verkäufe aus den gewaltigen Vorräten der Zentralbanken können den Markt überschwemmen und den Preis drücken, umgekehrt können Käufe der Zentralbanken den Preis treiben. Umgekehrt treiben auch Der Goldpreis ergibt sich aus dem Wechselspiel von Angebot und Nachfrage. Und die Nachfrage ist derzeit hoch: Die Lieferzeiten für Goldmünzen steigen.

Alternative Immobilien: kaufen oder sanieren

Bei der Alternative Immobilien zeigt sich derselbe Effekt. Die düsteren Zukunftsvisionen von Währungskollaps und Hyperinflation bewegen Verbraucher zum Griff nach dem Betongold. Und auch hier stöhnen Bank-Sachbearbeiter unter dem Andrang. Die Bearbeitung einer Bau- oder Kauffinanzierung dauert derzeit schon mal doppelt so lange wie sonst. Die Immobilienpreise steigen wie seit der Wiedervereinigung nicht mehr. Der Umstieg sind jedoch mit Opportunitätskosten verbunden: die vorzeitige Kündigung von Lebensversicherungen geht ordentlich ins Geld, physisches Gold kostet Liefer- und Lagergebühren, und auch Immobilien in gutem Zustand und ansprechender Lage sind nicht mehr als Schnäppchen zu haben. Bei Riesterverträgen muss der Verbraucher bei vorzeitiger Kündigung sogar die gezahlten Fördergelder zurückgeben.

Es ist also wichtig, das Augenmaß und die Ruhe zu wahren. Angesichts der demografischen Entwicklung sollte man sich genau überlegen, wo man sich eine teure Immobilie kauft, wo dank schrumpfender Bevölkerung die Nachfrage nach Wohnungen sinkt, da fallen auch die Preise. Eine andere Möglichkeit wäre, ein bestehendes Haus zu sanieren und besser zu isolieren. Da Energie mit ziemlicher Sicherheit teurer wird, ist gerade bei günstig hochgezogenen älteren Bauten mit dünnen Wänden einiges zu sparen. Im Idealfall lassen sich die Heizkosten um stolze zwei Drittel senken. Hinzu kommt der höhere Preis, der bei einem späteren Verkauf des Hauses zu erzielen ist. Unsanierte Objekte sind schon heute nur noch schwer verkäuflich. Staatliche Fördergelder und derzeit niedrige Konditionen auf Kredite zur Finanzierung machen unter Umständen auch Projekte rentabel, bei denen die mögliche Energieeinsparung nicht ganz so spektakulär ausfällt. Es muss jedenfalls nicht immer ein Neukauf sein.

Redaktion (01.11.2010)