Letzte Woche stellten die Gesellschaft für Konsumforschung, Suchmaschinenkonzern Google und die Deutsche Bank eine gemeinsame Studie zur Internetnutzung bei Bankgeschäften vor. Überraschend: Nach wie vor tätigen viele ihre Geschäfte am liebsten „offline“. Nur zur Information vor dem Abschluss wird das Internet intensiv genutzt. Im Internet lassen sich relativ mühelos Konditionen vieler Produkte wie z.B. Tagesgeldzinsen verschiedener Anbieter vergleichen. Diese Möglichkeit nutzte eine deutliche Mehrheit der Befragten. Für den Vertragsabschluss ziehen aber die meisten Verbraucher weiterhin den Weg in die Filiale vor.
Auch ältere Verbraucher nutzten die Möglichkeiten des Internets, das schon seit Jahren keine Domäne von Jugendlichen und Computerfanatikern mehr ist, sondern für die überwiegende Mehrheit der Deutschen ganz selbstverständlich zum Alltag gehört. Allerdings gibt es immer noch ein Gefälle bei der Bereitschaft, online auch Verträge abzuschließen: Hier haben immer noch die Jüngeren die Nase vorn, die Älteren gehen nach der Informationsrecherche eher dann doch in die Bankfiliale. Die Entwicklung ist noch nicht abgeschlossen; den Kindern der aktuellen jungen Generation dürfte der Weg in die Bankfiliale in einigen Jahren schon wie ein Relikt aus ferner Vergangenheit erscheinen.
Filiale und Internet: Verbraucher setzen auf Mischlösung
Schwer nachvollziehbar: Ein immer noch beträchtlicher Teil der Verbraucher trifft finanzielle Entscheidungen, ohne auch nur ein einziges Mal auf den Informationsschatz im Internet zugegriffen zu haben. Aber: selbst wenn man seinem Berater bedingungslos vertraut, schadet die Internetrecherche nichts, kostet nur ein wenig Zeit und kann schnell gutes Geld sparen. Die beiden Recherchemöglichkeiten ergänzen sich darüber hinaus gut: wo im Internet die vertiefte und vergleichende Recherche ohne Zeit- und Termindruck möglich ist, kann der Berater auf Nachfrage ebenso individuell Missverständnisse korrigieren und seine Erfahrung einbringen. Das persönliche Gespräch wird also kaum völlig verschwinden.
Das Ergebnis der Untersuchung verdeutlicht: zwar spielen Informationen von Finanzseiten und Banken im Internet eine unverzichtbare Rolle bei der Recherche. Gleichzeitig wollen viele Kunden aber immer noch auf das Gespräch mit einem Bankmitarbeiter nicht verzichten. Online wurden vor allem unkomplizierte Produkte mit übersichtlichen Konditionen wie Tages- und Festgeld abgeschlossen. Auch nutzten viele Verbraucher nicht durch den Einsatz von Suchmaschinen die volle Bandbreite an zur Verfügung stehenden Informationen, sondern surften zunächst auf die Internetangebote bekannter Medien- und Bankmarken. Der bekannte Name strahlt für die Nutzer, allen Beratungs- und Medienskandalen zum Trotz, immer noch Seriosität und Sicherheit aus.
Redaktion (13.09.2010)