Die amerikanische Zentralbank Fed versuchte, den durch die Herabstufung der amerikanischen Kreditwürdigkeit ausgelösten Turbulenzen entgegenzuwirken, indem sie erklärte, ihren derzeitigen, extrem niedrigen Leitzins bis Mitte 2013 unverändert belassen zu wollen. Um die trudelnden Börsen zu stabilisieren, verboten mehrere europäische Staaten auch die sogenannten Leerverkäufe von Aktien. Der Erfolg dieser Maßnahme hängt natürlich davon ab, ob die Märkte wirklich von Spekulanten „künstlich“ nach unten getrieben werden, oder ob nicht eher die wirtschaftliche Lage tatsächlich niedrigere Kurse angemessener erscheinen lässt. Auch wenn Panik ihre eigenen Regeln hat: Gegen Tatsachen hat die Psychologie auf Dauer keine Chance. Trotzdem: Aufgrund der weltweit über das Internet vernetzten Finanzmärkte und des computerisierten Handels entstehen Flächenbrände und Dominoeffekte heute schneller als früher und führen zu stärkeren Ausschlägen bei den Kursen. Das kostet Nerven, auch wenn einige Mutige die Gelegenheit zum Einstieg nutzen.
Eines der beunruhigenden Gerüchte, das um eine angeblich bevorstehende Herabstufung der Kreditwürdigkeit Frankreichs, stellte sich jedenfalls als falsch heraus. Trotzdem bleibt die europäische Schuldenkrise aktuell. Immer wieder werden neue Staaten als Problemfälle ins Gespräch gebracht. Der Preis für Gold, das viele als sicheren Hafen sehen, erklimmt immer neue Gipfel. Auch die Preise für Immobilien in Spitzenlagen, von denen erwartet wird, dass sie trotz der aufgrund der demografischen Entwicklung in Zukunft eher sinkenden Nachfrage nach Wohnraum gefragt bleiben werden, steigen an. Dennoch: die Inflations- und Staatsbankrottängste vieler Anleger stellen derzeit auch eine sich selbst erfüllende Prophezeiung dar, die die „sicheren“ Investments steigen und die „unsicheren“ fallen lässt. Solange, bis das Vertrauen wieder zurückkehrt und die Preise wieder fallen, kann man der Herde also ruhig folgen.
Gibt es die „perfekte Anlage“?
Viele flüchten sich derzeit in den Schweizer Franken als Bastion der Stabilität, dessen Kurs zum Euro in Folge stark anzog. Aktien, Währungen und Staatsanleihen von Rohstoffstaaten dienen ebenfalls vielen als Investments, mit denen die Probleme Europas gemieden werden können. Eine gute Risikostreuung ist dennoch unerlässlich. Jede einzelne Anlage, von der Lebensversicherung bis hin zu Gold, Aktien, Festgeld, Tagesgeld, Immobilien, hat ihre Schwachstellen und Risiken – beim Gold und Aktien beispielsweise das Kursrisiko, bei Festgeld die Inflations- und Zinsentwicklung. Bei Immobilien füllt die Auflistung der Fallstricke von Finanzierung über Zustand, Lage und, bei nicht selbst genutzten Immobilien, den Mietern, ganze Bände. Wer sich da auf einen Typ Anlage verlässt, der steht schnell im Regen. Bei einer breiten Streuung der Anlagen kann beispielsweise der Notgroschen auf dem Tagesgeldkonto durch Notfälle helfen, während Festgeld für Stabilität sorgt und Aktien bei langem Anlagehorizont zusätzliche Rendite bringen.
Ohne das Tagesgeldkonto bestünde die Gefahr, dass man bei einem Notfall Teile seiner Aktienbestände womöglich ungünstig verkaufen müsste, um etwa eine unerwartete größere Reparatur am Auto zu bezahlen: Anlagen, die unter Umständen kurzfristig verfügbar sein müssen, sollten möglichst risikoarm sein. Auch muss man als Anleger so nicht in Panik geraten, weil bei einem unerwarteten Ereignis das ganze Geld gleichzeitig in Gefahr gerät.
Redaktion (15.08.2011)