Als die größte Anschaffung, die die meisten Deutschen in ihrem Leben tätigen, ist die Entscheidung für den Immobilienkauf auch eine äußerst wichtige und oft schwierige Entscheidung. Eine Untersuchung von Immobilienscout 24 und Interhyp zeigt, dass Immobilieninteressenten zur Finanzierung immer mehr auf maßgeschneiderte Lösungen setzen. Die Banken kommen dem mit einer großen Vielfalt von Angeboten entgegen. Da die Deutschen immer früher mit dem Sparen beginnen und dabei im europäischen Vergleich auch besonders gewissenhaft sind, haben sie zu dem Zeitpunkt, zu dem sie anfangen, über eine Immobilie nachzudenken, schon einiges angespart.
Wo ist das eigene Kapital am besten aufgehoben?
Fast zwei Drittel der Befragten wollten mindestens 20% der Kaufsumme an Eigenkapital beisteuern, ein gutes Viertel hatte sogar über 40% der Kaufsumme bereits aus eigenen Mitteln angespart. Wie viel man von seinem Ersparten einbringen sollte und wie viel sich zu leihen lohnt ist abhängig von den Geldanlage-Alternativen: Was für eine Rendite erziele ich in gesparten Zinsen auf mein Eigenkapital, und wie viel könnte ich wie sicher mit einer anderen Anlage erzielen? Wenn die zu erzielende Rendite größer ist als die Zinsersparnis auf das Darlehen lohnt es sich unter Umständen, die Darlehensquote zu erhöhen.
Auch die voraussichtliche Preisentwicklung der Immobilie und Mietersparnis sollten in die Berechnung mit einfließen. Lohnt es sich, noch ein paar Jahre zu sparen, um später mit einem höheren Eigenkapitalanteil arbeiten zu können? Werden die Preise in meiner Wunschlage angesichts der demografischen Entwicklung bis dahin eher gestiegen, stagniert oder gesunken sein? Was für eine Rendite erziele ich auf mein Kapital mit meiner bisherigen Anlage, und wie groß wäre die Differenz bei einer Umschichtung in eine eigene Immobilie? Auch die eigene Einkommenssituation und Arbeitsplatzsicherheit sind wichtig für die Entscheidung, ob man eine Immobilie kaufen oder lieber anderweitig anlegen sollte.
Gebühren sparen und sich nicht überfordern
Weder darf man sich mit der Immobilie überfordern, noch an eine Hypothek fesseln, die man womöglich plötzlich nicht mehr bedienen kann. Inflationserwartungen lassen ebenfalls Investitionen in Sachwerte wie Immobilien ratsam erscheinen, allerdings mit dem Risiko dass die Rendite des Hauses bei einer Fortsetzung des Konjunkturaufschwungs mit steigenden Aktienkursen und Dividenden, Leitzinserhöhung und Ausbleiben hoher Inflationsraten weniger gut aussieht als die anderswo zu erzielenden Ergebnisse.
Wie bei Fonds und Lebensversicherungen gilt auch bei Immobilien außerdem dass unbedingt auf die Nebenkosten geachtet werden muss. Makler und Finanzamt kassieren beim Immobilienerwerb mit. Auch Sanierung, Modernisierung und Instandhaltung der Immobilie gehen ins Geld. Der Immobilienerwerb verwandelt gleichzeitig den Käufer der Immobilie vom Gläubiger seiner Bank, der Zinsen kassiert, in den Schuldner seiner Bank, der im Gegenteil erhebliche Zinsen zahlen muss und eine Menge Flexibilität aufgibt. Die Entscheidung sollte also wohl durchdacht sein.
Redaktion (06.12.2010)