Auf diesen Indikator richten sich derzeit viele besorgte Blicke: Im November stiegen die Verbraucherpreise verglichen mit dem Vorjahresmonat um 1,5 Prozent. Das teilte das Statistische Bundesamt letzte Woche mit. Vor allem Energiekosten, z.B. für Heizöl, sowie Lebensmittel trugen zu diesem Anstieg bei. Heizöl verteuerte sich gegenüber dem Vorjahr um rund 20 Prozent. Aber auch die Mieten stiegen zuletzt an, im Fünfjahresvergleich um rund zehn Prozent. Der Preisanstieg liegt damit weiterhin im Zielbereich der Europäischen Zentralbank, die festgelegt hat, dass die Teuerung im Idealfall um die Zweiprozentmarke schwanken soll. Für 2011 erwarten Experten derzeit, dass trotz anhaltender Teuerungstendenzen dieses Ziel erreicht werden wird. Im Oktober 2008 lag die Teuerung noch höher als derzeit, bei 2,4 Prozent.
Auch wenn der Euro bisher noch keine Weichwährung ist: Das Vertrauen ist nicht mehr ganz ungetrübt. Je mehr Wackelkandidaten von den soliden Eurostaaten gestützt werden müssen, desto wackliger wird schließlich das Gesamtkonstrukt. Für traditionell sehr stark in Staatsanleihen investierte deutsche Sparer ein Weckruf. Experten empfehlen jetzt mehr denn je eine Diversifizierung des Portfolios. Da Vorhersagen bekanntlich schwierig sind, wenn sie die Zukunft betreffen, sollte für alle Eventualitäten vorgesorgt werden. Alle Anlagen haben ihre Schwächen, aber auch ihre Stärken. Sachwerte wie Immobilien, Aktien und Gold- sowie Rohstoff- und Minenfonds sind schon relativ hoch bewertet, sichern aber gegen Inflation und Probleme von Staaten beim Schuldendienst ab, die Besitzer von Lebensversicherungen und Staatsanleihen härter treffen. Die flüssigen Notgroschen kommen aufs Tagesgeldkonto.
Was taugt das „Riestern“?
Je nachdem, welche Mittel wie lange zur Verfügung stehen, kann es sich lohnen, die staatliche Förderung für einen Riestervertrag „mitzunehmen“: Die Stiftung Warentest kam erst diesen November in einem Test ihrer Zeitschrift Finanztest zu dem Schluss, dass sich beispielsweise für Alleinstehende und Ehepaare mit Kindern sowie für gutverdienende Ehepaare mit hoher Steuerbelastung das Riestermodell besonders rechnet. Unter dem großen Angebot an unterschiedlichen Riesterprodukten findet sich für die meisten Lebenslagen eine gebührenarme und zu den eigenen Bedürfnissen passende Lösung. Aber aufgepasst: Nicht mit allen Riester-Angeboten waren die Tester gleichermaßen zufrieden. Mangelnde Flexibilität und renditefressend hohe Gebühren machen schlechtgewählte Riesterprodukte zu einem Klotz am Bein des Sparers. Die gute Neuigkeit: immer mehr Deutsche sind sich dieser Tatsachen bewusst, besonders die Bereitschaft, über hohe Gebühren und Aufschläge Geld an die Banken zu verschenken.
Verbraucherschützer fordern weiterhin, eine regelmäßige Neuüberprüfung der Bedürfnisse der Anleger gesetzlich vorzuschreiben und so Lebenssituation, Risiken und angestrebte Ziele sowie nötige Anschaffungen stetig neu zu evaluieren und die Finanzen dementsprechend anpassen zu können. Auch sollen die Konsequenzen für Fehlverhalten von Bankern verschärft werden, und eine regelmäßige Informationspflicht über die Entwicklung der Anlagen des Kunden eingeführt werden, dann aber wiederum mit der Gefahr, dass die Kosten für die dann wohl häufiger vorgenommenen Umwälzungen der Gelder des Anlegers am Anleger hängen bleiben und seine Rendite schmälern. Das ist vorerst aber alles Zukunftsmusik. Und: Auch der Gesetzgeber kann keine absolute Sicherheit garantieren. Schadensvermeidung fängt beim Anleger an.
Redaktion (13.12.2010)