Auch Edelmetalle waren in Anbetracht der Bankrott- und Inflationsängste vieler Anleger gefragt, die Preise entwickelten sich entsprechend. Niedrigen Tagesgeldzinsen standen gleichzeitig niedrige Inflationsraten gegenüber, so dass auch bei den Topanbietern von Tagesgeldkonten eine gute Realrendite zu holen war. Für die Zukunft, für das Jahr 2011, ändert sich zunächst mit dem Jahreswechsel nichts Entscheidendes. Die Hoffnungen und Probleme bleiben dieselben.
Die Haushaltsprobleme der Euro-Wackelkandidaten sind nach wie vor nicht nachhaltig gelöst. Auch der aktuelle Steuerkompromiss in den USA ist mit zusätzlichen Belastungen für die Haushalte verbunden. Je nachdem, wie sich die Haushalte weiterentwickeln und welche Maßnahmen die Regierungen in Europa und anderswo zur Bewältigung der bestehenden und eventueller neuer Probleme treffen müssen, kann es schnell aufregend – und teuer – werden. Vorerst ist die weitere Entwicklung nicht abzusehen, jedenfalls besteht kein akuter Anlass zur Panik, der Aufschwung geht weiter.
Weiterhin gute Erholungsaussichten
Zuletzt, in den letzten Tagen des vergangenen Jahres, stimmten die USA noch mit besser als erwartet ausfallenden Zahlen zur Industrieproduktion Anleger optimistisch. Der deutsche Aktienindex DAX hielt sich knapp über 7000 Punkten und startete mit diesem Wert auch ins neue Jahr. Deutsche Zahlen wie etwa der Geschäftsklimaindex des ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung verbesserten sich ebenfalls nochmals deutlicher als dies erwartet worden war. Das Institut rechnet für 2011 auch damit, dass der Binnenkonsum den Export als Wachstumsmotor ablösen dürfte. Das im Vergleich zu 2010 etwas schwächere Wachstum wirkt sich positiv auf die Geldstabilität aus und verringert den Inflationsdruck.
In den fünf PIIGS-Wackelländern dagegen dürften die zur Haushaltssanierung notwendig gewordenen Sparpakete bald auch auf die Konjunktur drücken. Ein Investment in Aktien aus diesen Ländern wird dementsprechend unattraktiver. Viele Emerging Markets dagegen wurden von der Wirtschaftskrise ohnehin weniger stark gebeutelt und konnten sich darüber hinaus teils üppige Wachstumspakete leisten. Ost- und südostasiatische Staaten wachsen teils zweistellig, viel stärker als die klassischen Industriestaaten.
Emerging Markets haben die Nase vorn
Ohne große Schulden bei Staat und Verbrauchern, ohne die demografischen Probleme der alternden Industriestaaten, mit teils üppigen Währungsreserven und getrieben von einer großen Menge immer wohlhabenderer Menschen und Infrastrukturausbau nicht zuletzt auf dem Gesundheits- und Bildungssektor haben diese Volkswirtschaften auf absehbare Zeit weiter gute Wachstumschancen. Der Internationale Währungsfonds rechnet damit, dass die Wirtschaftsleistung der Region allein in den nächsten fünf Jahren um die Hälfte zunehmen wird. Der Blick über die großen vier BRIC-Staaten hinaus lohnt sich also.
Experten halten beispielsweise den unterschätzten Riesen Indonesien mit seinen 200 Millionen Einwohnern für einen Blick wert. Bedeutende Rohstoffvorkommen und eine Wirtschaft, die selbst durch die Finanzkrise hindurch mit 4,5 % wuchs und immer noch weiter beschleunigt machen Indonesien zu einer nicht zu unterschätzenden Wirtschaftsmacht. ETFs etwa auf den MSCI Emerging Markets-Index oder Produkte mit Branchen- oder Regionenschwerpunkten bieten Anlegern eine risikomindernde breitgestreute Investmentgelegenheit in diesen Wachstumsregionen, die sich gleichzeitig durch niedrige Kosten auszeichnet. Eine durchaus bedenkenswerte Option.
Redaktion (10.01.2011)