Schlechte Nachrichten kommen derzeit nicht nur von den Aktienmärkten. Auch die Konjunktur zeigte zuletzt Anzeichen einer Abkühlung. Das Wachstum der deutschen Wirtschaft lag im zweiten Quartal dieses Jahres nach Angaben des statistischen Bundesamtes nur noch bei mageren 0,1 Prozent und damit niedriger, als die meisten Prognosen vorausgesagt hatten. Privatkonsum und Außenhandel wirkten bremsend, die Investitionen der Betriebe hingegen waren weiterhin gut. Die deutsche Wirtschaft folgte damit den anderen großen Industrienationen, in denen die Konjunkturzahlen ebenfalls enttäuschend ausgefallen waren.
Diese Bremsung der konjunkturellen Dynamik, die sich in den letzten Wochen in massiven Kurseinbußen an den Börsen niederschlug, hat auch ihre positiven Seiten: Der Inflationsdruck dürfte beispielsweise mit dem vorläufigen Ende des spektakulären Booms der deutschen Wirtschaft nun eher wieder nachlassen, Überhitzungstendenzen zurückgehen.
Nicht alle Nachrichten sind schlecht
Diese Entwicklungen haben bereits spürbare Auswirkungen etwa auf die Darlehenszinsen, die zuletzt wieder im Sinken begriffen waren. Verglichen mit Januar beispielsweise waren zuletzt schon 0,5 bis 1 Prozent niedrigere Zinssätze zu haben. Selbst genutzte Immobilien lassen sich so zu oft zu einem Preis finanzieren, der nicht wesentlich über der Miete liegt, die man sonst bezahlt hätte, wenn auch nicht überall: Die Suche vieler Anleger nach Sachwerten hat auch bei den Immobilienpreisen Spuren hinterlassen, die in den beliebten Anlegerlagen, vor allem in beliebten Vierteln in Metropolen, teils stark gestiegen sind. Dabei fällt der Preisanstieg bei Wohnungen gegenüber Einfamilienhäusern besonders hoch aus.
Den meisten Deutschen könnte die Entwicklung am Aktienmarkt eigentlich egal sein. Obwohl Fondsanbieter immer wieder betonen, was für hohe Renditen mit ihren Produkten zu erzielen seien, haben relativ wenige Deutsche Aktien und Fonds in ihrem Altervorsorge-Portfolio. Tatsächlich ist die Aktionärsquote in Deutschland seit der kurzen Aktienbegeisterung um die Jahrtausendwende wieder kontinuierlich gesunken.
Trotz Turbulenzen: Auch Aktien gehören dazu
Sicherheit ist den meisten wichtiger, die neben den Gewinnen unvermeidlich auch vorkommenden Verluste am Aktienmarkt wollen sie nicht riskieren. Aktien sind ein nicht ganz unkompliziertes Investment, das man nicht einfach kaufen und bis zur Rente liegenlassen kann. Was auch stimmt: wer zwischenzeitliche Wertverluste nicht „ausitzen“ kann, weil er das Geld kurzzeitig benötigt, der geht mit Aktien ein größeres Verlustrisiko ein. Das gilt aber auch für Lebensversicherungen, aus denen der Ausstieg auch nicht jederzeit ohne Verluste möglich ist.
Eine Notreserve sollte daher jeder auf dem Tagesgeldkonto liegen haben, und wenn das Ereignis, auf das hingespart wird, sei es die Anzahlung für die Immobilie oder der Renteneintritt, näher rückt, dann sollte auf weniger volatile Anlagen umgestiegen werden. Für junge Leute mit langem Anlagehorizont sind Aktien dagegen eine gut geeignete Anlage und ein nützlicher Beitrag zur letztendlichen Rendite, Inflationsschutz und Risikostreuung, und damit zum Wohlstand des Anlegers.
.
Redaktion (30.08.2011)